Die Gegensätze könnten nicht grösser sein:
Zuerst fällt die Begegnung mit Rastenmoos vom 18.April 24 buchstäblich ins Wasser. Der Anlass wird von den Seniorencaptains abgesagt. Es regnet seit Tagen ohne Unterbruch, unser Platz gleicht einem vollgesogenen Schwamm. Unsere zwei initiativen Captains, Walter I. u. Bruno B., organisieren stattdessen kurzfristig ein Jassturnier in unserem tenth Restaurant. Pal und seine Küchenbrigade, das Servicepersonal sind über die Belebung ihrer seit Tagen verwaisten Gaststätte nicht unglücklich und haben viel Zeit für uns. Die zwölf Jassprofis, die dem Aufruf gefolgt sind, die meisten mit Single-Handicap-Niveau (im Jassen!), bestreiten an drei Tischen in vier Durchgängen ein hartes Schieberturnier. Als Sieger geht, wenn ich mich richtig entsinne, unser Präsident Thomas K. hervor.
Anschliessend werden wir kulinarisch verwöhnt, die Kehlen bleiben nicht trocken, was gut zum Wetter draussen passt.
Mit dem zweiten Anlass haben wir etwas mehr Wetterglück: 21 Senioren messen sich am 2. Mai beim ersten HCP- wirksamen 9-Loch-Turnier des Jahres, das unter regulären Bedingungen stattfinden kann. Bruttosieger wird unser Captain Walter I., gefolgt von Ruedi H., André Sch., Jean-André W. und Luis Sch. Als Nettosieger geht Armin R. hervor.
Der dritte Anlass, wäre ein eigentlicher Saisonhöhepunkt, wird wiederum vom miesen Wetter beeinflusst: Das Senioren-Freundschaftstreffen mit Lipperswil vom 23. Mai muss nach 9 Loch abgebrochen werden.
28 Lipperswiler und 22 Augwiler begeben sich im strömenden Regen tapfer an den ersten Abschlag. Regenbekleidung, wasserdichte Bags und Regenhandschuhe, alles ist nach kürzester Zeit durchnässt, dazu die klammen Finger wegen der winterlichen Temperaturen. Die Clubs sind beim Fullswing kaum mehr zu halten - statt der Bälle werden Schläger im meterhohen Gras gesucht. Ein Lipperswiler hat nach vier Loch genug, verabschiedet sich und ist rechtzeitig zuhause, um sich über den WM-Viertelfinalerfolg der Schweiz über Deutschland (3:1) in der warmen Stube zu freuen…
Er verpasst trotzdem einiges: Nach weisem Entscheid zum Turnier-Abbruch, nach ausgiebiger, warmer Dusche - spätestens hier werden Erinnerungen wach an die romantischen Duscherlebnisse in unseren Containern, wenn sich endlich das Warmwasser einstellte - folgt ein herzhafter Apéro.
Zum Hauptgang serviert Pal sein traditionelles Wiener Saftgulasch. Die Stimmung ist freundschaftlich, ja herzhaft, es scheint unseren Gästen zu gefallen. Eine Premiere dürfte die Preisverleihung sein: Die Gewinner werden durch Hans W., unserem „Hausschneider“, mit Meyer-Hosen eingekleidet… Mal eine tolle Alternative zu den obligaten Golfbällen oder Weinflaschen! Apropos Gewinner: Sieger der Brutto-Wertung sind Albert Hug mit Edy T., gefolgt von Aurelio Soldini mit Walti I. Die beiden Spezialwertungen gewinnen Thomas K., ja unser Clubcaptain ist auch schon Senior(!) und Markus Bosshard von Lipperswil.
Und jetzt, zur Golfreise nach Bogogno!
Seniorenreise nach Bogogno, 10. - 13. Juni 24
Er kommt!
Gemeint ist der Hess Car. Pünktlich steht er an diesem Montag um 6.45 Uhr auf dem Parkplatz in Augwil. Manchem, der wie ich, etwas früher eingetroffen ist und im Auto wartet - es regnet, ist ja klar - fällt ein Stein vom Herzen: Er hat uns nicht vergessen, wie der Flix Bus damals, vor zwei Jahren, der uns nach Castelconturbia hätte bringen sollen!
Dieses gute Omen bewahrheitet sich nun, in allem, was folgt; alles klappt und ist von unserem Zweiergespann Walter Isler und Bruno Bircher perfekt organisiert. Die Reise wird zu einem absoluten Senioren-Highlight!
Es beginnt schon damit, dass sich das Wetter, kaum durch den Gotthard, von seiner sonnigen Seite zeigt. Um 12.15 Uhr kommen wir pünktlich im Golfresort an. Kaum ausgestiegen, steht unsere Golfausrüstung montiert vor dem Cadyraum bereit. In einem 3er- und vier 4er-Flight (Thomas, unser Präsident musste sich kurzfristig krankheitshalber abmelden) begeben wir uns auf den wunderschönen Conte Golfkurs. Welch eine Freude, erstmals in kurzen Hosen bei sommerlichen Temperaturen den kleinen, weissen Ball über die Bunker und Wasserhindernisse aufs Green zu befördern!
Apéro, Rangverkündigung der ersten Runde und Nachtessen finden auf der grossen Hotelterrasse statt. Dass wir nicht die einzigen Gäste sind, die Ladies von Limpachtal und Hittnau weilen auch im Resort, tut der Stimmung keinen Abbruch, im Gegenteil: Die Stimmung ist “aufgekratzt“, alle sind bester Laune, die Gespräche angeregt, der Barolo von Fontanafredda findet reichlich Zuspruch. Perfekt, ist Hug B., unser Kassier, auch mit von der Partie. Er regelt wie immer souverän und grosszügig alles Monetäre…
Am Dienstag geht’s in neuen Flights schon um 9.50 Uhr los, diesmal auf dem Kurs Bonora, dem schwereren der beiden Plätze (Course Rating 72,5 gegenüber 71 bei Conte). Erstaunlich, wie zwei Plätze, die nebeneinander liegen so unterschiedlich sein können. War’s gestern eher flach und breit, geht’s heute bergauf und bergab, die Fairways sind schmäler und meistens von Wasser umsäumt. Der Ballvorrat schwindet bei den meisten drastisch, manch’ einer muss später im Pro Shop Nachschub besorgen.
Punkto Wetter wäre zu erwähnen, dass alle ihr Runde trockenen Fusses, bei Sonnenschein absolvieren konnten. Der Regen setzt erst ein, als wir uns fürs Auswärtsessen stylen.
Mit dem Car geht’s nach Gattico-Vermo, in die Trattoria L’Olimpia. Es erwartet uns eine überaus reichhaltige, echte piemontesische Tafel: Die einen haben sich für „Carne“ entschieden, beginnend mit feinem Antipasti di Terra, die andern für „Pesce“, u.a. mit wunderbaren Insalatina tiepida di mare. Dieses Nachtessen ist zweifellos der kulinarische Höhepunkt der Reise, umso mehr als das Essen im Hotel Steigerungspotential hat.
Der Mittwoch beginnt nach frühem Morgenessen mit einer Carfahrt von 40 km ins Golfresort Le Robinie, gelegen zwischen Flughafen Malpensa und Milano. Die Fahrt hat sich gelohnt! Es erwartet uns eine prächtige Anlage, entworfen von Jack Nicklaus, mit viel Wasser (4 kleine Seen), endlos vielen Bunkern und immer leicht vertieften Fairways, so dass man beim Spielen eigentlich nur den vorderen Flight sieht. Heute wird deutlich besser, aber auch zügiger gespielt als am Vortag. Der Platz wird den meisten in toller Erinnerung bleiben.
Nach der Rückfahrt treffen wir uns in einem Seminarraum. Armin, unser ehemaliger „Volksbildhauer“, hat wieder etwas zur Animierung unserer grauen Hirnzellen vorbereitet. Diesmal gehts um die Erkennung wichtiger Persönlichkeiten, auf drei Arten verfremdet und daher recht anspruchsvoll…Anschliessend folgt die Rangverkündigung. Gewertet werden die zwei besten Runden. Gesamtsieger wird Armin R. gefolgt von unserem sympathischen Crocodile Dundee Bruno Sch. und Walti, unserem Captain.
Donnerstag: Abfahrt um 7 Uhr, also Lunchbag statt Frühstück. Schliesslich wollen wir die nächsten Tee Times ab 11:24 Uhr in Andermatt nicht verpassen. Die Fahrt ist problemlos, der Verkehr flüssig.
Der Wind bläst kräftig, die Temperaturen liegen im Schatten um die 10 Grad. Der Winter- und Mittagsstock, der Gletsch-und Müeterlishorn, alles noch in Schnee gehüllte 3000er, verstärken den Eindruck vom Klimaunterschied zum Piemont. Die Alpenluft, das Geläute der Hunderten von Schafen an den steilen Alpweiden: Die Szenerie ist eindrücklich, das Golfspielen wird etwas unwirklich und fast zur Nebensache.
Doch pünktlich begeben wir uns auf die Runde. Bald schon geht’s bergauf, der Reuss entlang Richtung Hospental. Dass wir irgendwo, weit unter uns, das Gotthard-Strassentunnel kreuzen, ist kaum jemandem bewusst. Spätestens beim dritten Loch, als beim Abschlag zuerst eine Felsbarriere 30m weiter oben überwunden werden muss, wird der „hochalpine“ Charakter des Platzes klar. Das Spiel erfordert präzise, gerade Schläge, links und rechts umsäumt meterhohes Alpengras die Fairways, in welches die Bälle auf wundersame Weise einfach verschwinden. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Löcher blind angespielt werden, die Greens sind vom Abschlag aus nicht zu sehen.
Trotzdem, ein tolles Erlebnis in der Natur pur, auf 1500 m gespielt zu haben. Julien Clements Platzrekord mit 69 Schlägen hat auch nach unserem Besuch in Andermatt weiterhin Bestand…
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